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Communiqué

Es ist Zeit für eine angemessene und wirtschaftsfreundliche nationale Elternzeit

18. April 2023 - Die Einführung einer nationalen Elternzeit gehört für Die Junge Mitte zu einer modernen Familienpolitik, ist elementar für die Gleichstellung und bietet zudem einen volkswirtschaftlichen Nutzen. Die Junge Mitte Schweiz hat heute an ihrer Medienkonferenz ihr Vorgehen für die Einführung einer nationalen Elternzeit vorgestellt. In den kommenden Wochen werden in verschiedenen Kantonen Standesinitiativen zur Einführung einer angemessenen und wirtschaftsfreundlichen Elternzeit, die national organisiert ist, eingereicht. Fern ab von Ideologien und Extremforderungen, stellen die Standesinitiativen gewisse Anforderungen an die Elternzeit, lassen dem nationalen Parlament aber genügend Spielraum, um eine tragfähige Lösung zu finden.

Ein vierzehnwöchiger Mutterschaftsurlaub und ein zweiwöchiger Vaterschaftsurlaub entsprechen weder dem heutigen Verständnis von Chancengleichheit noch einer modernen Familienpolitik. Das Ungleichgewicht im Verhältnis von Mutter- zu Vaterschaftsurlaub ist gegenwärtig enorm: 87.5 Prozent sind für die Mutter und 12.5 Prozent für den Vater vorgesehen. Diese Aufteilung kann einen langfristigen Einfluss auf die Aufteilung von Haus-, Familien- und Erwerbsarbeit innerhalb der Familie haben sowie einer der Gründe für die Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt darstellen. Beide Elternteile sollen sowohl die Möglichkeit haben, bei der Erziehung ihres Kindes mitzuwirken, als auch nach der Geburt eines Kindes möglichst einfach wieder in den Beruf einsteigen zu können. Ein zentraler Schritt zur Lösung dazu kann eine nationale Elternzeit sein. Doch welche Elternzeit wünscht sich die Schweiz überhaupt? Sotomo hat dazu im Auftrag der Jungen Mitte Schweiz eine Studie durchgeführt. Sarah Bütikofer, Projektpartnerin Sotomo, hat an der Medienkonferenz die Studienergebnisse vorgestellt. «In der Umfrage zeigte sich mit 57 Prozent eine Mehrheit positiv gegenüber einem Ausbau des bezahlten Urlaubs im Falle einer Elternschaft. Dieser Ausbau sollte gemäss den Befragten insbesondere beim Anteil des Vaters stattfinden. Zudem ist zu sehen, dass Varianten einer Elternzeit, die sehr weit weg vom Status Quo liegen, weniger Realisierungsperspektiven haben als Varianten, die einen moderaten Ausbau der geltenden Regelung anstreben» berichtet Sarah Bütikofer, Projektpartnerin Sotomo.

Die Elternzeit hat in der Schweiz bislang einen schweren Stand. Zahlreiche Vorschläge sind im Parlament oder auf kantonaler Ebene gescheitert. Was die bisherigen Vorschläge gemeinsam haben: Sie fordern konkrete Wochenvorgaben, welche einen meist extremen Ausbau der Elternzeit bedeuten würden. «Derzeit bleibt ein grosses Potenzial ungenutzt, weil notwendige Reformen beim Thema Elternzeit auf Grund von Ideologien blockiert sind. Die Nichterwerbstätigkeit von teuer ausgebildeten Fachkräften stellt einen volkswirtschaftlichen Verlust dar. Es ist Zeit für eine tragfähige nationale Lösung, die in der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Anklang findet» sagt Marc Rüdisüli, Präsident Die Junge Mitte Schweiz.

Franziska Steiner-Kaufmann, Kantonsrätin St. Gallen und Präsidentin Die Mitte Kanton St. Gallen, ist überzeugt: «Damit die Elternzeit eine Mehrheit findet, braucht es eine gesamtschweizerische Lösung, die finanzierbar und pragmatisch ist und von der Wirtschaft mitgetragen werden kann.» In den nächsten Wochen werden Vertreterinnen und Vertreter der Jungen Mitte Schweiz oder der Mitte in deren Namen in verschiedenen Kantonen Standesinitiativen zur Einführung einer nationalen Elternzeit einreichen. Mit den Standesinitiativen soll das nationale Parlament dazu aufgefordert werden, verschiedene Lösungen einer Elternzeit in Bezug auf ihre Chancen, Machbarkeit und Kosten zu prüfen, um schliesslich die beste - und vor allem auch mehrheitsfähige - Lösung zu finden und weiter in den politischen Prozess zu bringen. Das Endziel ist die Einführung einer gesellschaftlich geforderten, angemessenen und wirtschaftsfreundlichen nationalen Elternzeit.

Damit nicht einfach wieder eine neue konkrete Wochenzahl gefordert wird, die keine Mehrheit findet, stellen die Standesinitiativen gewisse Anforderungen an die Elternzeit, aber lassen dem nationalen Parlament gleichzeitig genügend Spielraum, um eine mehrheitsfähige Lösung zu finden. Konkret werden vier Bedingungen gefordert:

  1. Die Elternzeit beträgt insgesamt mindestens 20 Wochen.
  2. Der fixe Anteil der Mutter darf nicht kürzer sein als die aktuellen 14 Wochen Mutterschaftsurlaub.
  3. Der fixe Anteil des Vaters soll mindestens 20 Prozent der gesamten Elternzeit betragen.
  4. Beide Elternteile sollen Anteile der Elternzeit flexibel beziehen können.

Die Blockierung des Themas auf nationaler Ebene führt derzeit dazu, dass die Elternzeit auf kantonaler Ebene zunehmend thematisiert wird. «Aus unserer Sicht trägt eine einheitliche, nationale Lösung dem Anliegen besser Rechnung als unterschiedliche kantonale Regelungen. Darum haben wir uns auch für den Weg der Standesinitiativen entschieden: Damit können die Kantone dem nationalen Parlament den Auftrag für eine einheitliche, gesamtschweizerische Lösung erteilen» erklärt Maxime Moix, Vizepräsident der Junge Mitte Schweiz und Suppleant des Grossen Rates Kanton Wallis.

Die Junge Mitte Schweiz ist überzeugt: eine nationale Elternzeit mit flexibler Aufteilung und flexiblen Bezug verbessert die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit, ist elementar für die Gleichstellung von Mann und Frau, wirkt sich positiv auf die Entwicklung des Kindes aus und ist gleichzeitig volkswirtschaftlich sinnvoll.


Kontakt

Marc Rüdisüli, Präsident Die Junge Mitte, marc.ruedisueli@diejungemitte.ch, +41 76 564 27 26

Maxime Moix, Vizepräsident Die Junge Mitte Schweiz, maxime.moix@diejungemitte.ch,
+41 78 881 14 96

Franziska Steiner-Kaufmann, Kantonsrätin Die Mitte Kanton St. Gallen,
franziska@steiner-kaufmann.ch, +41 79 594 17 62

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