27. Januar 2025 – Die Junge Mitte ist sehr besorgt über den zunehmenden Antisemitismus in der Schweiz. Der Vorstand der Jungen Mitte Schweiz verabschiedet deshalb im Kampf dagegen die offizielle Antisemitismusdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) und fordert weitere Schritte.
Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945, befreiten sowjetische Soldaten das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau im besetzten Polen. Dieser Tag wurde im Jahr 2005 durch die Vereinten Nationen zum internationalen Holocaustgedenktag deklariert. Auch die Schweiz gedenkt heute den Opfern des Nationalsozialismus.
Seit dem 7. Oktober 2023 nehmen antisemitische Angriffe und Äusserungen in der Schweiz stark zu. Der Antisemitismus tritt ingesamt immer manifester auf. Besonders markant ist der Anstieg im online Bereich. Das ist sehr beunruhigend. Wir dürfen nicht zulassen, dass der Antisemitismus weiter zunimmt. Jüdische Menschen müssen sich in der Schweiz sicher fühlen können. “Es ist besorgniserregend, wenn sich immer mehr Menschen legitimiert fühlen, sich antisemitisch zu äussern oder zu handeln. Antisemitismus darf nicht salonfähig werden. Nie wieder ist jetzt!", sagt Marc Rüdisüli, Präsident der Jungen Mitte Schweiz.
Anerkennung der IHRA-Antisemitismusdefinition
Der Vorstand der Jungen Mitte Schweiz hat deshalb entschieden, die von der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) formulierte Arbeitsdefinition zu Antisemitismus offiziell anzuerkennen. Dies als Zeichen im Kampf gegen den zunehmenden Antisemitismus.
Die IHRA-Definition besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil wird die Definition formuliert: «Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.» Im zweiten Teil werden Beispiele aufgeführt. Diese sollen der Veranschaulichung dienen und in der Anwendungspraxis unterstützend wirken. Mit der breiten Verwendung und Akzeptanz dieser Antisemitismusdefinition wird eine einheitliche und systematische Erfassung und internationale Vergleichbarkeit des Phänomens ermöglicht.
Es braucht weitere Schritte
Mit der Anerkennung der Definition wird ein klares Zeichen gesetzt. Es müssen weitere Schritte folgen: eine verstärkte Bildungsarbeit gegen Geschichtsvergessenheit, ein konsequenteres Vorgehen gegen Antisemitismus in Bildungseinrichtungen und im öffentlichen Raum sowie klare rechtliche Massnahmen gegen Hassrede und Nazi-Symbolik.
Kontakt
Marc Rüdisüli, Präsident Die Junge Mitte Schweiz, marc.ruedisueli@diejungemitte.ch, +41 76 564 27 26