02. Oktober 2023 - Initiiert durch Die Junge Mitte Schweiz wurden bisher neun Vorstösse für eine Standesinitiative zur Einführung einer angemessenen und wirtschaftsfreundlichen nationalen Elternzeit eingereicht. Die Kantone könnten damit dem nationalen Parlament den Auftrag geben, eine einheitliche, gesamtschweizerische Lösung zu erarbeiten. Die Einführung einer nationalen Elternzeit mit flexibler Aufteilung und flexiblen Bezug kann die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit verbessern, ist elementar für die Gleichstellung von Mann und Frau, wirkt sich positiv auf die Entwicklung des Kindes aus und ist gleichzeitig volkswirtschaftlich sinnvoll.
Die Einführung einer nationalen Elternzeit gehört für Die Junge Mitte zu einer modernen Familienpolitik und bietet zudem einen volkswirtschaftlichen Nutzen. Die Junge Mitte Schweiz hat daher im letzten Jahr ein Projekt gestartet, um die Einführung einer nationalen Elternzeit voranzutreiben. Nun wurde ein weiterer wichtiger Schritt in diesem Projekt erreicht: In insgesamt neun Kantonen (Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Graubünden, Luzern, St. Gallen, Thurgau, Tessin, Wallis, Zürich) wurden Vorstösse für Standesinitiativen zur Einführung einer angemessenen und wirtschaftsfreundlichen Elternzeit, die national organisiert ist, eingereicht. Die Vorstösse sollen voraussichtlich zwischen Herbst 2023 und Anfang 2024 behandelt werden. Die Standesinitiative im Kanton St. Gallen wurde bereits vom Kantonsrat behandelt und abgelehnt. Die Junge Mitte bedauert diesen Entscheid und ist zuversichtlich, dass es in den anderen Kantonen eine Mehrheit geben wird. Denn der knappe Entscheid im Kanton St. Gallen zeigt, dass das Thema in der Mitte angekommen ist.
Fern ab von Ideologien und Extremforderungen, stellen die Standesinitiativen gewisse Anforderungen an die Elternzeit, lassen dem nationalen Parlament aber genügend Spielraum, um eine tragfähige Lösung zu finden. Konkret werden vier Bedingungen gefordert:
- Die Elternzeit beträgt insgesamt mindestens 20 Wochen.
- Der fixe Anteil der Mutter darf nicht kürzer sein als die aktuellen 14 Wochen Mutterschaftsurlaub.
- Der fixe Anteil des Vaters soll mindestens 20 Prozent der gesamten Elternzeit betragen.
- Beide Elternteile sollen Anteile der Elternzeit flexibel beziehen können.
Die Arbeitsmarktteilnahme der Frauen (61,9%) ist in der Schweiz nach wie vor tiefer als jene der Männer (72,4%). Die Einführung einer angemessenen Elternzeit kann die Erwerbsquote von Frauen erhöhen und die Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt verringern. «Derzeit bleibt ein grosses wirtschaftliches Potenzial von Elternteilen ungenutzt, da notwendige Reformen beim Thema Elternzeit blockiert sind. Die Nichterwerbstätigkeit von teuer ausgebildeten Fachkräften stellt - auch angesichts des wachsenden Fachkräftemangels - einen volkswirtschaftlichen Verlust dar. Es ist daher an der Zeit für eine tragfähige nationale Lösung, die finanzierbar und pragmatisch ist und in der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Anklang findet», sagt Marc Rüdisüli, Präsident Die Junge Mitte Schweiz.
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Marc Rüdisüli, Präsident Die Junge Mitte, marc.ruedisueli@diejungemitte.ch, +41 76 564 27 26